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Urbanus

Alte Volksmusik aus Schweizer Städten

  • Ensemble
    Ensemble Tritonus
  • Datum
    Freitag, 29. Juli 2018, 19.00 Uhr

Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt sich Tritonus mit der Erforschung der alten Schweizer Volksmusik und deren Instrumente bis 1800. Mit dem Programm ‹urbanus› wendet sich das Ensemble mit seinen historischen Instrumenten der alten Volksmusik aus Schweizer Städten zu. Tänze aus Lautentabulaturen des 16. Jahrhunderts, Lieder und Balladen werden in raffinierten Arrangements zu neuem Leben erweckt und mit neuen Texten und Melodien ergänzt. Ein Nachtwächter nimmt uns mit auf seinen nächtlichen Stadtrundgang, zu glücklich oder unglücklich Verliebten, vorbei am Marktplatz, hin zu Tavernen und geheimen, dunklen Winkeln…

Felicia Kraft, Gesang, Perkussion // Urs Klauser, Schweizer Sackpfeifen, Cister, Schwegel // Daniel Som, Drehleier, Schalmei, Flöten, Trümpi // Lea Zanola, Hackbrett, Trümpi (Maultrommel) // Andreas Cincera, Violone, Kontrabass // Andrea Brunner, Violine, Viola, Viola d’amore // Michaela Walder, Hackbrett

Impressionen

Immer wieder überrascht Daniela Roos, die künstlerische Leiterin, das Sonaare-Publikum mit Neuem und noch nie Gehörtem. Dieses Mal gab es alte Schweizer Volksmusik zu hören, vorgetragen von einem fantastischen Ensemble, das zum Staunen, Schmunzeln und Entdecken anregte und verlockte.

An diesem schönen und warmen Sommerabend nahm uns ein Nachtwächter (in Wahrheit war es eine Nachtwächterin !) mit auf einen Gang durch die nächtlichen Gassen. Der Rundgang beginnt beim Wirtshaus „Zur blawen Entten“, ausserhalb der Stadttore Zürichs. Der Nachtwächter begegnet dann tanzenden Studenten und „Meitlein“, Liebespaaren, letzten Nachtschwärmern, später Schaf- und Kuhhirten mit ihren Tieren. Der Weg führt um Mitternacht am Friedhof vorbei, der „Totentanz“ kann beginnen. Beim 4-Uhr-Glockenschlag ertönt der „Tagruf“.

Bei diesem Nachtwächter-Rundgang gab es Schweizer Volksmusik früherer Jahrhunderte zu hören und zu entdecken. Die 8 Ensemble-Mitglieder wussten das Publikum zu entzücken und überraschten mit verschiedenen alten Volksmusikinstrumenten wie Sackpfeife, Schalmei, Drehleier, Hackbrett, dazu Violonen und Viola d’amore. Als Ergänzung kam hinzu Kontrabass, Sopransaxophon und Bassklarinette.

Sehr berührend sang Felicia Kraft, die auch auf verschiedenen Perkussions-Instrumenten begleitete, das Schlaflied einer Mutter für ihr Kind. Die Angst um das tägliche Brot, um das die Mutter für sich und ihr Kind bangte, war da herauszuhören und nachzuempfinden. Ebenso zu Herzen gehend trug die Sängerin das Kiltlied „Versteisch du mi scho?“ vor.

Die an diesem Abend gehörten Tänze, Lieder und Balladen wurden zum grössten Teil von Ensemble-Mitgliedern selbst arrangiert und mit grosser Spielfreude vorgetragen.

„Werfen Sie alle Vorurteile über Bord, die Sie zur Volksmusik haben – Tritonus ist definitiv anders“, diesem Zitat aus dem Internet ist nichts mehr beizufügen, ausser einem riesengrossen Dank an die Musikerinnen und Musiker dieses Abends.

2.7.2018 • mg